Sehnenscheidenentzündung

Sehnenscheidenentzündung: Ursachen und Therapie
Die Sehnenscheidenentzündung (auch: Tendosynovitis, Tendovaginitis oder Peritendinitis) kann akut oder chronisch verlaufen. Entzündet sind meistens die Sehnenscheiden des Unterarms und/oder Handgelenks, seltener der Füße. Sie kommt durch eine Über- und Fehlbelastung zustande.

Sehnenscheidenentzündung: Symptome

Typische Symptome der Sehnenscheidenentzündung sind brennende und ziehende Schmerzen im Sehnenverlauf und auch im Gelenk, die sich bei einer Bewegung des betroffenen Glieds verstärken. Weitere damit assoziierte Anzeichen sind Druckempfindlichkeit und Schwellungen an den betroffenen Stellen.

Was löst eine Sehnenscheidenentzündung aus?

Die dominierende Ursache für eine Sehnenscheidenentzündung ist eine Überlastung bei gleichzeitiger Fehlhaltung, weshalb man auch von einer Fehlbelastung spricht. Besonders betroffen sind Sportler, Musiker und Personen, die sich am PC den sogenannten Mausarm einhandeln (rund 3 % der Erkrankungen). Eher selten kommen direkte Verletzungen oder Bakterien als Ursachen infrage. Da sich eine Sehnenscheidentzündung schnell chronifizieren kann, ist ein frühzeitiger Diagnose- und Behandlungstermin wichtig.

Medizinische Erklärung der Sehnenscheidenentzündung

Die Sehnen verbinden die Knochen und Gelenke mit den Muskeln. Erst durch sie erhalten Gelenke ihre Stabilität: Bewegungen wären ohne Sehnen gar nicht möglich. Da die Sehnen somit ständig stark bewegt werden und dabei gegeneinander und gegen umgebendes Knochen- und Muskelgewebe reiben, benötigen sie zum Schutz vor Reibungsverletzungen ihre Sehnenscheiden. Dies sind doppelwandige Bindegewebsschläuche, in denen die Synovialflüssigkeit (im Volksmund Gelenkschmiere) die Sehnen schützt. Sie ist eher zähflüssig und kann daher auch durch Kälte beeinträchtigt werden. Auch aus diesem Grund empfiehlt man Sportlern ein gutes Aufwärmen und Musikern (vor allem Spielern von Saiteninstrumenten, Schlagzeugern und Pianisten), nicht in kalter Umgebung zu spielen. Unter normalen Bedingungen sorgt die Synovialflüssigkeit dafür, dass die Bewegung der Sehnen geschmeidig bleibt. Wenn aber immer wieder die gleichen Bewegungen monoton und dabei mit einer gewissen Belastung ausgeführt werden, was typisch für sportliches Training und das Üben eines Musikinstruments ist, rauen sich an stärker beanspruchten Gelenken die Sehnenscheiden unter Umständen auf. Die Synovialflüssigkeit kann die Reibung nicht mehr komplett kompensieren. In der Folge entsteht eine Entzündungsreaktion: Dies ist die Sehnenscheidenentzündung mit ihren typischen Symptomen. Zunächst tritt ein Druckschmerz im Sehnenbereich und im umliegenden Muskelgewebe auf. Bei einer Belastung geht der Schmerz in ein Stechen oder Brennen über. Wenn die Sehnenscheidenentzündung von Bewegungen der Arme und Hände ausgeht, ist das Brennen am ehesten auf der Oberseite des Unterarms zu spüren. Er reicht oft bis zum Handgelenk und verstärkt sich extrem bei einem Überstrecken der jeweiligen Hand. Bei einer fortgeschrittenen Sehnenscheidenentzündung treten auch in Ruhe starke Beschwerden auf. Zu diesen gehören auch Schwellungen, Rötungen und eine Überwärmung des Gewebes. Manchmal hören Betroffene die Sehne knirschen. Bei einer chronischen Sehnenscheidenentzündung ist die Stelle dauerhaft verdickt. So weit sollte es niemand kommen lassen, denn die chronische Variante heilt nur sehr schwer aus. Hierzu muss das Areal sehr lange komplett entlastet werden. Sport, Musik und auch andere Tätigkeiten wären dann nicht mehr oder nur noch stark eingeschränkt möglich.

Infektiöse Ursachen der Sehnenscheidenentzündung

Neben den monotonen Bewegungsmustern, die unter Umständen in zu kalter Umgebung ablaufen, gibt es auch infektiöse Ursachen einer Sehnenscheidenentzündung. Die Infektionen können entstehen, wenn durch eine Schnitt- oder Stichverletzung die Sehnenscheide geöffnet wird. Dann siedeln sich in ihr Bakterien an. Es kann sich auch um winzige Stiche oder Schnitte handeln, welche die Betroffenen unter Umständen nicht bemerkt haben. Wenn das Synoviaepithel der Sehnenscheide betroffen ist (schützendes Häutchen um die Sehnenscheiden- und Gelenkflüssigkeit), können sich dort Erreger ansiedeln, die manchmal postinfektiöse Arthritiden auslösen. Allerdings sind die häufigsten Erreger in offenen Wunden Staphylokokken und Streptokokken. Gegen diese wird ein Antibiotikum gegeben. Das Synoviaepithel kann auch von Chlamydien, Gonokokken oder Mykoplasmen befallen werden. Manchmal kommt es zu einer immunologischen Kreuzreaktion. Die antibiotische Therapie muss dann am Erreger ausgerichtet werden. Infektiöse Sehnenscheidenentzündungen sind relativ selten.

Am häufigsten betroffene Körperregionen

An den Unterarmen und Handgelenken finden sich über 90 % aller Sehnenscheidenentzündungen. Daher sind Tennisspieler, Handballer, Turner, Kraftsportler, seltener PC-Arbeiter sowie unter den Musikern die Streicher, Gitarristen, Pianisten und Schlagzeuger am häufigsten betroffen. Der durch Computerarbeit entstehende „Mausarm“ macht sich durch Schmerzen im Handgelenk bemerkbar, der Tennisarm durch den größten Schmerz im Ellenbogen. Ansonsten werden die Schmerzen überwiegend zuerst im Unterarm lokalisiert. Eher selten tritt eine Sehnenscheidenentzündung in den Fingergelenken auf. Sie ist neben den Schmerzen durch Knötchen in den Fingersehnen zu erkennen. Der fachsprachliche Ausdruck hierfür ist Tendovaginitis stenosans (=„Schnappfinger“). Bei einer Sehnenscheidenentzündung an den unteren Extremitäten schmerzen die Gelenke und das Schienbein am meisten.

Therapie der Sehnenscheidenentzündung

Bei Verdacht auf eine Infektion erfolgt nach Abklärung des Erregers die Gabe von Antibiotika. Wenn Fehlbewegungen ursächlich sind, ist der erste Therapieansatz das Ruhigstellen der Hand und des Unterarms. Zusätzlich gleicht eine die Physiotherapie die Fehlbelastung durch Myofascial-Release-Techniken, gezielte Dehnübungen, Massagen und Kinesio-Taping aus. Diese Therapiebausteine lindern die Schmerzen und halten das Gelenk und die Sehnen gleichzeitig beweglich – aber auf die richtige Art und Weise. Wenn Sportler von einer Sehnenscheidenentzündung betroffen sind, sollten sie sich an einen unserer erfahrenen Sportphysiotherapeuten wenden. Häufig geht es neben der Therapie darum, während des Heilungsprozesses alternative Trainingsmöglichkeiten zu entwickeln.